Das MPS oder in lang, das „Mittelalterlich Phantasie Spectaculum“ genießt bereits eine lange Tradition. Bislang habe ich an dem Wochenende nie Zeit gefunden und daher war ich dieses Jahr das erste mal auf dem MPS. Aufgrund der lokalen Nähe, habe ich mir von den vielen möglichen Orten ganz einfach Köln am Fühlinger See rausgesucht.
Der Ort ist für das Festival wie geschaffen. In Mitten der Regatta-Strecke liegen mehrere Inseln in dem Fühlinger See, welche durch Brücken verbunden sind. Zwei dieser Wiesen bilden Jahr für Jahr den Schauplatz des MPS in Köln. Man merkt, das Veranstalter und auch Besucher hier bereits ein eingespieltes Team sind. Bei schönem Wetter, so habe ich mir sagen lassen, springen auch sowohl Besucher, als auch Akteure gerne mal ins kühle Nass. Nun, wie gesagt, bei schönem Wetter und das Glück hatte ich bei meinem ersten Besuch leider nicht, doch dazu später mehr.
Ich fuhr jedenfalls gut gelaunt an jenem Samstag auf das Gelände und fühlte mich in der mittelalterlichen Atmosphäre direkt heimisch. Es gibt viele Berichte über mittelalterliche Veranstaltungen, die sich sehr negativ lesen und meine Kollegen so schön mit „Satire“ begründen. In meinen Augen ist es jedoch ein Vorurteil zu behaupten, das alle Besucher jener Märkte sich nicht waschen, dementsprechend riechen und dort, „in gar merkwürdigen Zungen gesprochen“ wird. Ich jedoch mag diese Märkte, da sie ein jeder eine kleine Welt für sich sind. Das dort die Währung nicht mehr „Euro“, sondern eben „Silberling“ ist, im Falle des MPS allerdings auch Gold Taler, mag zu Anfang etwas gewöhnungs bedürftig sein. Meiner Meinung nach sollten allerdings jene Leute, die sich darauf nicht einlassen möchten, ganz einfach entsprechende Veranstaltungen nicht besuchen. Und zum Thema komische Sprache, sucht Euch doch mal ein Buch in Alt-Deutsch, das klingt heutzutage auch sehr merkwürdig.
Genug vom Thema abgekommen, ich jedenfalls betrat das Gelände und fühlte mich zwischen den verschiedenen Ständen wohl. Es wird allerlei dort angepriesen, angefangen von Essen über Getränke, aber eben auch Handwerkskunst. Viele der Handwerker lassen sich bei ihrem Schaffen auch gern über die Schulter schauen und erklären auf Nachfrage auch gern das ein oder andere. So kann ich jedem nur empfehlen an den Ständen ein wenig zu verweilen und sich auch auf einen kleinen Plausch mit den Ausstellern einzulassen. Diese beherrschen meist noch die „alten Künste“ und arbeiten auch heute noch weitgehend ohne Maschinen. So empfehle ich allen, haltet Aug und Ohr offen und lasst Euch von den Wundern zumindest diesen Tag aus Eurem Alltag entführen.
Essen und Getränke sind preislich durchaus angemessen, auch gibt es hier allerlei was man sonst nicht so einfach bekommen kann. Hier lautet meine Empfehlung, sich erstmal umzusehen und auszukundschaften was alles geboten wird. Sollte man nämlich einfach am erst besten Stand beginnen, so wünsche ich dem Besucher einen großen Magen, da es oft ein wenig weiter den nächsten Stand mit Leckereien gibt und man vieles nur zu gerne probieren möchte. Mein Favorit dieses Jahr war, wie schon so oft, der Spießbraten. In der anderen Hand hielt ich glücklich mein Horn mit frischem Met und so schlenderte ich weiter über den Mark.
Auf den verschiedenen Bühnen, das MPS nennt drei hiervon sein eigen, treten die verschiedensten Artisten auf. Für jedes Ohr wird hier etwas geboten und natürlich auf fürs Auge. Auf der kleinen Bühne beispielsweise sah ich zu beginn meines Rundganges, die Damen von „Die Irrlichter„, welche schon zu früher Stunde guter Dinge waren. Die Damen haben sich während eines Rollenspieles kennen gelernt und musizieren seither gemeinsam. Wenn nicht all zu viel los ist, habe ich es schon erlebt, das sie dem Volke auch das Tanzen lehren. Natürlich kann auch getanzt und ausgelassen gefeiert werden, wenn der Platz brechend voll ist, aber in der Ruhe kommen die Damen ab und an auch von der Bühne und zeigen verschiedene Tanzschritte. Diese Jahr, hatte ich leider nicht das Vergnügen, aber ich kenne sie ja bereits etwas länger.
Auf der großen Bühne war derweil die offizielle Eröffnung und der Marktvogt stellte verschiedene Aussteller und auch Artisten vor. Zu guter letzt kam er noch auf des Bruders Verfehlung zu sprechen. Dieser hatte nämlich auf dem letzten Platz leider einen LKW dermaßen in den Matsch gefahren, das er ohne fremde Hilfe nicht mehr weit gekommen wäre. In alter Tradition wurde der Bruder daher geteert und gefedert und so Sprach der Vogt auch heute wieder Recht.
Saltatio Mortis spielte an diesem Tag mehrmals und zumeist auch auf der großen Bühne. Ihren ersten Auftritt habe ich auch noch dort erlebt, der zweite war etwas kuschliger. Wie eingangs bereits erwähnt, hatte ich nicht allzu großes Glück mit dem Wetter, nein ich möchte es sogar als gewaltiges Pech bezeichnen. Während ich über den Markt schlenderte um mir alles einmal anzusehen, brach Wettergott Petrus mit gewaltigen Wassermassen über den Fühlinger See herein. Es schlicht als „Regen“ zu bezeichnen, käme diesem Wolkenbruch auch nicht nur nahe. So mancher Besucher und auch Aussteller war bald nass bis auf die Unterwäsche, allerdings tat es der Stimmung auf dem Gelände keinen Abbruch. Der Veranstalter ließ nach dem Regen einfach die Feuerstellen etwas früher als geplant entzünden und so konnte man sich wärmen und auch trocknen. Das kurze Stimmungstief was schnell überwunden und es wurde weiter gefeiert. Respekt an die Kölner Besucher, denn das war echt der Wahnsinn.
Eines hatte den Regen allerdings nicht so unbeschadet überstanden. Die komplette Tontechnik, und ich meine wirklich die komplette, der Feuerspektakel Bühne was schlicht abgesoffen. Während der Veranstalter sich bemühte den Ersatz ranzuschaffen und aufzubauen, machten die Spielleute von Saltatio Mortis kurzen Prozess. Sie zogen um!
Während also die Techniker rackerten, versorgten die Spielleute, unter zuhilfenahme verschiedenster Getränke, die Besucher einfach unplugged. So stiegen sie in der Taverne auf die Tische und spielten dort sehr Publikumsnah weiter. Der Auftritt dauerte auch deutlich länger als wohl ursprünglich geplant, aber solange die Becher gefüllt und die Technik noch nicht bereit, der Spielmann mit Dudelsack und Stimme die Maiden gefreit. Meine Hochachtung also an die Spielleute von Saltatio Mortis, das war Einsatz bis ans Ende und die Stimmung konnte von dem tiefen Zeltdach nicht begrenzt werden.
Ebenfalls Wetterfest waren die Jungs von Duivelspack welche sich ebenfalls ohne Zuhilfenahme von Technik durchschlugen. Sie standen einfach etwas näher beisammen und sangen dafür etwas lauter. Die Texte sind seit jeher sehr amüsant und so hatten sie auch dieses mal die Lacher auf ihrer Seite. Ich habe mir nach dem Auftritt eine neue CD zugelegt, da ich schon viel zu lange vergessen hatte wie gut man sich mit ihnen amüsieren kann.
Tja, was bleibt zu sagen. Ich war zwar nur einen Tag auf dem MPS am Fühlinger See in Köln, hatte aber zu später Abendstunde und nach dem Nachtkonzert genug Spaß für die nächste Woche angesammelt. Es war 2011 vielleicht mein erster, allerdings ganz bestimmt nicht mein letzter Besuch des Spektakels und so verbleibe ich mit ein paar Bildern und freue mich aufs nächste Jahr.